Schlacht bei Zwettl

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In der Schlacht bei Zwettl am 25. März 1427 zwischen hussitischen und kaiserlich-österreichischen Truppen misslang den Hussiten die Eroberung der Stadt Zwettl in Niederösterreich, sie konnten jedoch reiche Beute machen und richteten in der Umgebung erhebliche Zerstörungen an.

Am 12. März 1427 belagerten angeblich 16.000 Mann, Fußvolk und Reiterei, unter dem Kommando von Andreas Prokop zum zweiten Mal seit Jahresbeginn die ummauerte Stadt Zwettl.[1] Zwei Tage und zwei Nächte griffen sie vergeblich an. Zur Versorgung ihrer Truppe brandschatzten die Belagerer in der weiteren Umgebung des Weinviertels und drangen mit kleineren Trupps bis weit in das Kremstal vor. Auf die Nachricht von diesem Einfall zog Herzog Albrecht V. alle Kräfte bei Krems zusammen, über die Größe dieses österreichischen Heeres fehlen genaue Angaben.

Am 25. März 1427 stieß das Entsatzheer unter der Führung des erst 21-jährigen Reinprecht IV. von Walsee und Leopold von Krayg auf die Hussiten, und es kam bei Zwettl (vermutlich auf dem Weinberg) zu einer blutigen Schlacht, bei der die Österreicher den Angreifer nach vier Stunden erbitterten Ringens in die Flucht schlugen.[2] Doch statt die fliehenden Hussiten energisch zu verfolgen, plünderten die Sieger die aufgegebene Wagenburg und wurden dabei von den Hussiten, die sich wieder gesammelt hatten, erneut angegriffen.[2] Mit Mühe erreichten die Österreicher die Stadt, in der sie Schutz fanden; wer nicht schnell genug flüchtete wurde niedergemetzelt.[2] Nach drei Tagen zogen die Hussiten in Richtung Altenburg und Horn ab. Der Verlust der Österreicher, für den laut Aeneas Sylvius Piccolomini die Sorglosigkeit des Walseers verantwortlich war, wird mit 4.000[3] bis 9.000[1] Mann beziffert.[2]

Trotz des unklaren Ausgangs der Schlacht blieb Zwettl von weiteren Angriffen verschont, die Bürger der Stadt ließen später aus Dankbarkeit über die abgewendete Vernichtung am Südhang des Weinbergs, dem überlieferten Schlachtort an der heutigen Allentsteiger Straße, einen Gedenkstein, das so genannte Hussitenkreuz, setzen.

  • Ferdinand Stöller: Österreich im Kriege gegen die Hussiten (1420–1436). In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Jahrgang 22, 1929, S. 45–47 (zobodat.at [PDF]).
  • Silvia Petrin: Der österreichische Hussitenkrieg 1420–1434 (= Militärhistorische Schriftenreihe. Band 44). Heeresgeschichtliches Museum, Wien 1982, ISBN 3-215-04299-1.

Allgemeine Quellen zu den Hussiten:

  • Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová, 1414–1421 (= Slavische Geschichtsschreiber. 11). Aus dem Lateinischen und Alttschechischen übersetzt, eingeleitet und erklärt von Josef Bujnoch. Verlag Styria, Graz u. a. 1988, ISBN 3-222-11813-2 (Titel des Originals: Chronicon).
  • František Palacký: Die Geschichte des Hussitenthums und Prof. Constantin Höfler. Kritische Studien. 2. Auflage. Tempsky, Prag 1868 (Digitalisat).
  • Friedrich von Bezold: König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hussiten. Abtheilung 2: Die Jahre 1423–1428. Ackermann, München 1875.
  • Adolf Kutschera: Aus den Tagen der Hussitenkriege. König Siegmund im Kampfe um Prag (= Aus Österreichs Vergangenheit. Band 5). Haase, Leipzig u. a. 1917.
  • Jan Durdík: Hussitisches Heerwesen. Deutscher Militärverlag, Berlin 1961.
  • Heinz Rieder: Die Hussiten. Casimir Katz, Gernsbach 1998, ISBN 3-925825-71-1.
  • Piotr Marczak: Wojny husyckie (= W kręgu średniowiecza. 4). Egros, Warschau 2004, ISBN 83-88185-31-4.

Einzelnachweise

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  1. a b František Palacký: Geschichte von Böhmen. Dritten Bandes zweite Abtheilung. Der Hussitenkrieg, von 1419–1431. Prag 1845, S. 433 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte. Aus dem Archiv für österr. Geschichte (Bd. XCV, II. Hälfte, S. 235) separat abgedruckt (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95, S. 235–578, I-15103/95, ISSN 0003-9322). Wien 1906, S. 205.
  3. Stöller 1929, op. cit. S. 46, Anmerkung 4 („Andreas von Regensburg gibt die Gesamtverluste der Österreicher mit 4000 Mann an, böhmische Quellen aber mit 9000. Die Wahrheit mag wohl in der Mitte liegen“, zobodat.at [PDF]).